Gebärmuttersenkung

Was tun bei einer Gebärmuttersenkung?

Schätzungen zufolge erleiden 30% bis 50% der Frauen im Laufe Ihres Lebens eine Organsenkung. Bei einer Organsenkung, auch Prolaps genannt, verlässt das betroffene Organ die natürliche Position und sinkt ab. Je nach Art des betroffenen Organs unterscheidet man die Form der Senkung. Heute möchten wir über die Gebärmuttersenkung, auch Uterusprolaps, Descensus uteri, oder Gebärmuttervorfall genannt, sprechen, da diese schwerwiegende Auswirkungen auf die Sexualität, Lebensqualität und Gesundheit Betroffener haben kann.

Was ist eine Gebärmuttersenkung?

Bei einer Gebärmuttersenkung senkt sich die Gebärmutter in Richtung des Geburtskanals hin ab. Je nach Ausprägung kann diese Absenkung intravaginal sein, aber bei starker Ausprägung gar bis zum Austritt aus der Vagina führen. Man kann die Gebärmuttersenkung in 4 Grade unterteilen:

  • 1. Grad: Die Gebärmutter ist nur intravaginal leicht abgesunken.
  • 2. Grad: Die Gebärmutter hat sich bis zur Scheidenöffnung abgesenkt
  • 3. Grad: Die Gebärmutter tritt bis zu 1 cm aus der Scheidenöffnung aus.
  • 4. Grad: Die Scheide tritt zu einem großen Teil aus der Scheidenöffnung aus.

Bei den meisten Frauen kommt es glücklicherweise nur zu einer leichten Gebärmuttersenkung (1. und 2. Grad). Um ein weiteres Absinken zu verhindern, ist es jedoch sinnvoll frühzeitig bei einer Organsenkung aktiv zu werden. Eine Gebärmuttersenkung kann für Betroffene sehr belastend sein – sowohl körperlich als auch psychisch. Daher solltet ihr nicht zögern, euch an einen Arzt zu wenden, wenn ihr betroffen seid.

Formen Prolaps Zystozele Rektozele Gebaermuttersenkung

Symptome einer Gebärmuttersenkung

Eine Gebärmuttersenkung kann mit leichteren oder stärkeren Beschwerden auftreten. Hier eine Übersicht der häufigsten Symptome:

  • ein Fremdkörpergefühl im Unterleib: Frauen berichten häufig, dass sie den Eindruck haben, dass sich ein Ball im Unterleib befindet, der nach unten drückt. Dieses Fremdkörpergefühl kann als störend beim Toilettengang oder auch sportlicher Aktivität empfunden werden.
  • Ein Schweregefühl und Ziehen im Unterleib: Häufig wird das empfundene Schweregefühl im Liegen schwächer.
  • Rückenschmerzen
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
  • Auftreten von Blasenschwäche: Häufig kann mit einer Gebärmuttersenkung auch Blasenschwäche auftreten, d.h. das der Urin nicht mehr richtig kontrolliert werden kann bei zum Beispiel körperlichen Aktivitäten wie Sprüngen, dem Anheben von Gewichten, aber auch beim Lachen oder Husten.

Bei Verdacht auf Gebärmuttersenkung selbsttesten und tasten?

Obwohl der Gebärmutterhals bereits bei Grad 1 einer Gebärmuttersenkung in der Scheide ertastet werden kann, sollte dies von einer medizinischen Fachkraft, z.B. eine*r Gynäkolog*in, getan werden. Denn ohne das richtige Fachwissen kann es dabei zu Verletzungen oder Infektionen des Gebärmutterhalses oder der Scheide kommen.

Das Auftreten eines oder mehrerer der oben aufgeführten Symptome ist in jedem Falle ein ernstzunehmendes Anzeichen einer Gebärmuttersenkung, bei welchem das Aufsuchen einer medizinischen Fachkraft ratsam ist. Im Falle eines Gebärmuttervorfalls, also dem Heraustreten des Uterus aus der Scheide, kann der Gebärmutterhals außerhalb der Scheide gesehen werden – ein Anzeichen dafür, sich dringlichst an eine medizinische Fachkraft zu wenden.

Warum kann eine Gebärmuttersenkung auftreten?

Der Beckenboden spielt eine große Rolle für das Auftreten einer Gebärmuttersenkung. Unsere Beckenorgane werden dank unserer Bänder und unseres Beckenbodens gestützt. Bei einer Organsenkung versagen diese beiden Stützsysteme und es gibt leider keine Lösung um die überdehnten Bänder wieder natürlich zu „straffen.“ Stattdessen ist es jedoch sinnvoll, den Beckenboden zu stärken, um eine gute Unterstützung der Beckenorgane (zu denen die Gebärmutter) zählt, zu gewährleisten. Neben dem Beckenbodentraining sollten auch die anderen Ursachen angegangen werden. Viele Faktoren beeinflussen den Tonus des Beckenbodens und können an der Schwächung der Beckenmuskulatur beteiligt sein.

bauch frau mit Blume gebä rmuttersenkung

Eine oder mehrere Geburten

Die vaginale Entbindung ist eine häufige Ursache für eine Gebärmuttersenkung. Ein durch die Geburt verursachter Riss der Bandansätze kann eine Gebärmuttersenkung verursachen. Sie kann aber auch lange nach einer Entbindung auftreten, vor allem wenn die Beckenbodengymnastik nach der Geburt nicht durchgeführt wurde oder nur unzureichend war. Unser Beckenboden trägt während neun Monaten das Gewicht unseres Babys und kann daher geschwächt sein.

Hormonelle Umstellung

In den Wechseljahren durchläuft der Körper einer Frau zahlreiche Veränderungen. Am schwierigsten zu bewältigen ist die hormonelle Umstellung. Die Hormone können das Gewebe der Beckenbodenmuskulatur schwächen. Diese Schwächung kann zu einer Gebärmuttersenkung führen.

Verstopfung

Chronische Verstopfung kann eine Ursache für eine Gebärmuttersenkung sein. Das wiederholte Pressen beim Toilettengang kann den Beckenboden schwächen.

Gewicht

Frauen, die an starkem Übergewicht leiden, erleiden häufiger eine Gebärmuttersenkung.

Sport

Daneben können auch Faktoren wie das Heben schwerer Lasten oder Sportarten, die einen großen Einfluss auf den Beckenboden haben, wie zum Beispiel Trampolin springen oder Joggen zusätzliche Faktoren sein.

Rauchen

Tabak ist nicht nur schlecht für das Gewebe (und somit auch für den Beckenboden), sondern kann auch zu einem chronischen Husten führen. Chronischer Husten belastet den Beckenboden ebenfalls stark und kann diesen schwächen.

Was tun bei einer Gebärmuttersenkung?

Eine Gebärmuttersenkung kann behandelt werden, aber man sollte sie nicht auf die leichte Schulter nehmen. Bei der Wahl der am besten geeigneten Behandlungsmethode für eine Gebärmuttersenkung werden mehrere Faktoren berücksichtigt, z. B. die vorhandenen Symptome, das Alter und der allgemeine Gesundheitszustand der Patientin, der Grad des Prolapses usw. Wenn ein Gebärmuttervorfall frühzeitig erkannt wird, können einige Einheiten Beckenbodentraining eine Operation vermeiden helfen. Daher solltest Du zunächst eine medizinische Fachkraft aufsuchen, die dich hierzu beraten kann.

Behandlung einer Gebärmuttersenkung ohne Operation

Physiotherapie

Im Rahmen von Physiotherapie-Einheiten kannst Du mit einem Physiotherapeuten spezielle Übungen erlernen, die dabei helfen, deine Körpermitte und Beckenboden zu stärken. Dabei handelt es sich meist um Gymnastikübungen, die Du auch von zu Hause aus durchführen kannst. In der Regel werden von einem Arzt 6 Einheiten Physiotherapie verschrieben, bei Bedarf kann ein Folgerezept ausgestellt werden. Wichtig ist, dass Du das Beckenbodentraining auch nach den Einheiten mit dem Therapeuten fortsetzt.

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Beckenbodentraining zu Hause mit Emy

Um Trainingserfolge langfristig aufrecht zu erhalten, ist es wichtig das Training fortzusetzen. Dabei kannst Du die gezeigten Übungen deines Therapeuten machen, aber auch Hilfsmittel nutzen, die dir helfen, regelmäßig und wirksam zu trainieren. Biofeedback-Geräte helfen Dir beispielsweise dabei Deine Beckenbodenanspannung in Echtzeit zu visualisieren und deine Übungen wirksam durchzuführen. Dieses Hilfsmittel gibt dir zum einen Feedback über die normalerweise verborgene Muskelanspannung, und zum anderen hilft es dir dank Erinnerungsfunktion Deine Übungen regelmäßig durchzuführen. Beim Beckenbodentrainer Emy wird das Training sogar noch in kleine Spiele verpackt, über die Du deine Fortschritte verfolgen kannst. Lasse einen Ballon über Hindernisse fliegen – und das nur indem Du deinen Beckenboden anspannst.

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Pessare

Pessare sind Medizinprodukte, die wie eine Art Tampon in die Vagina eingeführt werden. Diese kleinen Ringe, Schalen, oder Zapfen sollen die Organe im Becken zusätzlich stützen. Es gibt Pessare in unterschiedlichen Größen und Formen. Pessare haben eine unterstützende Aufgabe, gehen aber nicht gegen das Problem vor.

Vorsorge durch eine gesunde Lebensweise

Daneben gibt es wie bereits erwähnt einige Risikofaktoren für eine Gebärmuttersenkung. Durch eine gesunde Lebensweise, Vermeidung von Übergewicht und Tabak, sowie beckenbodenschonenden Sportarten kannst Du Vorsorge leisten.

Operation bei einer Gebärmuttersenkung

Wenn andere Behandlungsmethoden nicht helfen, wird manchmal auch zu einer Operation geraten. In diesem Fall werden die Organe im Becken angehoben und stabilisiert.
Zusätzlich kann ein Kunststoffnetz eingesetzt werden, das die Gebärmutter zusätzlich stabilisert und befestigt. Manchmal wird auch eine Entfernung der Gebärmutter angeboten.

An wen kann ich mich bei einer Gebärmuttersenkung wenden?

Wenn Du Sorge hast, dass Du an einer Gebärmuttersenkung leiden könntest, dann vereinbare einen Termin mit deine*r Hausärzt*in oder Gynäkolog*in. Diese*r kann dich beraten und dir weitere Behandlungsmöglichkeiten empfehlen.

Diagnose Gebärmuttersenkung – und jetzt?

Viele Frauen leben dank regelmäßiger Beckenbodenübungen ganz normal mit einer Gebärmuttersenkung. Johanna hatte nach ihrer Geburt und einer familiären Vorgeschichte bereits mit 25 Jahren eine Gebärmuttersenkung. Durch regelmäßige Übungen mit Emy hat sie ihre Probleme bezüglich ihrer Gebärmuttersenkung in den Griff bekommen.

Es ist auch möglich Geschlechtsverkehr mit dem Partner zu haben, trotz Gebärmuttersenkung. Es kann sein, dass Du vielleicht ein schwächeres sexuelles Verlangen hast oder weniger empfindest, aber auch hierfür gibt es Lösungen. Auch mit einer Gebärmuttersenkung kann man durchaus sexuell aufblühen.

Wenn Du an einer Gebärmuttersenkung leidest, ist es auf jeden Fall wichtig, dass Du achtsam bleibst und auf das Auftreten neuer Symptome reagierst, wie zum Beispiel:

  • Inkontinenz
  • Schmerzen oder Blutungen
  • ein Schweregefühl im Unterbauch, das sich beim Stuhlgang oder bei Anstrengung verschlimmert
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr

Das Auftreten eines dieser Symptome könnte auf eine Verschlechterung der Erkrankung hindeuten. Du solltest dies umgehend deine*r Ärzt*in mitteilen.

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