Beckenboden trainieren: So bringen Sie Ihren Beckenboden in Top-Form!
Der Beckenboden ist unsere Basis für eine stabile Körpermitte – und trotzdem unterschätzen wir oftmals die Rolle der Beckenbodenmuskulatur. Wir möchten das ändern und uns den Beckenboden näher anschauen. Im folgenden Artikel erhalten Sie Antworten auf die meistgestellten Fragen rund um das Thema Beckenboden und erfahren, wie man den Beckenboden trainieren kann.
- 1 Was ist der Beckenboden und wo befindet er sich?
- 2 Warum ist der Beckenboden so wichtig?
- 3 Der Beckenboden bei der Frau
- 4 Der Beckenboden beim Mann
- 5 Wie ensteht eine Beckenbodenschwäche?
- 6 Weitere Gründe für einen schwachen Beckenboden:
- 7 Trainingsmethoden für den Beckenboden – was hilft wirklich?
- 8 Beckenbodentraining ohne Trainingshilfe
- 9 Weitere Möglichkeiten auf seinen Beckenboden zu achten
- 10 Den Beckenboden im Alltag schützen
Was ist der Beckenboden und wo befindet er sich?
Der Beckenboden besteht aus Muskeln, Bändern und Bindegewebe. Vereinfacht kann man sich den Beckenboden als eine Art Hängematte vorstellen. Er erstreckt sich vom Schambeinknochen bis nach hinten zum Steißbein. Somit bildet er eine Art „Netz“ der unsere Organe trägt und stützt. Er verschließt dadurch unser Becken nach unten und stabilisiert unsere Körpermitte.
Der Aufbau der Beckenbodenmuskulatur
Die Beckenbodenmuskulatur besteht aus insgesamt drei etwa handflächengoßen Muskelschichten, die übereinanderliegen: die innere Muskelschicht (Diaphragma pelvis), die mittlere Muskelschicht (Diaphragma urogenitale) und die äußere Schließmuskelschicht. Die größte Schicht der Beckenbodenmuskulatur ist die Schicht Diaphragma pelvis. Der Beckenboden ist jedoch keine durchgängige Fläche, sondern weist Lücken für die Harn- und Geschlechtswege auf. Das macht ihn an diesen Stellen besonders anfällig. Bei Frauen weist der Beckenboden damit sogar drei Lücken auf, nämlich im Bereich der Harnröhre, des Anuses und der Vagina. Aus diesem Grund leiden Frauen besonders oft an einer Beckenbodenschwäche.
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Wie kann ich den Beckenboden richtig anspannen?
Beim Anspannen des Beckenbodens sollten Sie die Muskeln immer nach oben zusammenziehen. Achtung, dabei sollten Sie nicht schummeln und anstelle des Beckenbodens den Po anspannen. Um das zu vermeiden, hilft es, wenn Sie eine Hand auf den Bauch und den Po legen, um sicherzustellen, dass die Bauch- und Pomuskulatur entspannt und nicht angespannt ist.
Man kann auch einen Finger in die Vagina einführen, um so sicherzustellen, dass man den Beckenboden richtig anspannt. Die Vagina sollte enger werden und der Finger mehr in die Vagina reingezogen werden, wenn Sie den Beckenboden anspannen. Wenn es sich so anfühlt, als ob der Finger aus der Vagina rausgedrückt wird, dann Spannen Sie den Beckenboden nicht richtig an, sondern pressen vermutlich eher.
Manchmal wird auch zum Anhalten des Urinstrahls geraten, um den Beckenboden zu lokalisieren. Das sollte aber eine absolute Ausnahme sein und nur einmalig zur Lokalisierung des Beckenbodens dienen und niemals als Training. Hierdurch kann die natürliche Harnwegsschließfunktion beeinträchtigt werden!
Daneben bieten auch Beckenboden Trainingshilfen Hilfe beim korrekten Anspannen der Beckenbodenmuskulatur. Mit Biofeedback können Sie Ihren Beckenboden nicht nur trainieren, sondern erhalten gleichzeitig ein direktes visuelles Feedback, wenn Sie Ihren Beckenboden anspannen.
Wie hängt unser Damm mit unserem Beckenboden zusammen?
Zwischen der Vagina und dem After befindet sich der sogenannte Damm. An dieser Stelle laufen die Beckenbodenmuskeln der verschiedenen Schichten zusammen. Der Damm ist also ein wichtiger Teil der Beckenbodenmuskulatur. Wenn Sie Ihren Damm von außen betrachten und dabei Ihren Beckenboden richtig anspannen, sollte sich dieser ein wenig nach oben und innen ziehen.
Warum ist der Beckenboden so wichtig?
Der Beckenboden hat eine zentrale Rolle für unsere stabile Körpermitte. Er muss stabil und widerstandsfähig sein, gleichzeitig jedoch auch flexibel und nachgiebig.
Im Folgenden schauen wir uns die Aufgaben des Beckenbodens genauer an:
Der Beckenboden bei der Frau
Wie bereits erläutert, ist der Beckenboden keine durchgängige Fläche, sondern wird von den Geschlechts- und Harnwegen durchbrochen. Das macht ihn besonders bei Frauen anfälliger als bei Männern. Studien zufolge leiden etwa 7 Millionen Frauen allein in Deutschland an Blasenschwäche (manche Erhebungen sprechen gar von 15 Millionen betroffenen Frauen), während etwa 3 Millionen Männer betroffen sind. Doch was können Auslöser für eine Beckenbodenschwäche bei Frauen sein? Die Gründe hierfür sind vielfältig: die Schwangerschaft und Geburt, eine Gewichtszunahme, der Hormonwechsel während der Wechseljahre, Sport oder körperlich belastende Aktivitäten können den Beckenboden schwächen. Aber auch Männer können an einer Beckenbodenschwäche leiden.
Der Beckenboden beim Mann
Auch Männer besitzen einen Beckenboden und können diesen trainieren. Männer sind sich dessen oftmals nicht bewusst. Im Vergleich zum Beckenboden bei der Frau ist der Beckenboden beim Mann im Allgemeinen weniger empfindlich. Dennoch kann der Beckenboden auch bei Männern geschwächt werden, beispielsweise durch eine Prostataoperation. Daher ist es auch für Männer ratsam, vor einer solchen Operation Beckenbodentraining zu betreiben, um Risiken wie Inkontinenz nach der Operation vorzubeugen. Beckenbodenübungen für Männer können auch dabei helfen aktiv gegen Erektionsprobleme vorzugehen.
Wie ensteht eine Beckenbodenschwäche?
Die Schwangerschaft und Geburt
Die Schwangerschaft ist eine der häufigsten Gründe für eine auftretende Blasenschwäche bei Frauen.
Ein Grund hierfür ist, dass das Gewicht des Babys während mehrerer Monate auf dem Beckenboden drückt. Das zusätzliche Gewicht schwächt den Beckenboden und kann zu ungewollten Urinverlusten führen. Daher ist auch nach einem Kaiserschnitt eine Rückbildung des Beckenbodens empfehlenswert. Darüber hinaus kann auch eine natürliche Geburt den Beckenboden schwächen. Durch die starke Dehnung während der Geburt kann im Anschluss Blasenschwäche auftreten.
Experten raten daher dazu, bereits vor einer Schwangerschaft auf den Beckenboden zu achten und Übungen zu machen, die die Beckenbodenmuskulatur stärken, um sie auf die nächsten 9 Monate vorzubereiten. Wenn Sie bereits schwanger sind, ist es ratsam Ihren Fokus auf Übungen zu legen, die ein Bewusstsein für den Beckenboden schaffen und helfen diesen in Vorbereitung auf die Geburt zu entspannen.
Trainingsmethoden für den Beckenboden – was hilft wirklich?
Warum sollte ich meinen Beckenboden trainieren?
Es gibt verschiedene Arten, wie Sie Ihren Beckenboden trainieren können. Wichtig ist, dass Sie den Beckenboden langfristig und regelmäßig trainieren. Wie bei jedem anderem Muskel auch, lassen sich Resultate nur langfristig aufrechterhalten, wenn Sie diese regelmäßig trainieren. Und ja, wir geben es zu: Wie wären wohl alle begeistert, wenn von einmal trainieren der Sixpack für immer bleibt. Aber genau wie beim Bauchmuskeltraining muss auch der Beckenboden regelmäßig trainiert werden. Das können Sie gemeinsam mit einer Hebamme oder einer Physiotherapeut*in tun, aber um Ergebnisse wirklich aufrecht zu erhalten, sind sich Experten einig, dass man den Beckenboden auch zu Hause weitertrainieren sollte.
Beckenbodentraining zeigt sich zwar nicht von außen, aber Sie werden den Unterschied definitiv spüren, wenn es um Fragen der Kontinenz, des intimen Wohlbefindens, sowie dem Liebesleben und Gesundheit geht! Daneben kann sich unsere Beckenbodengesundheit sogar auf unsere psychische Gesundheit auswirken.
Wie kann ich meinen Beckenboden trainieren?
Beckenbodentherapie mit einer medizinischen Fachkraft
Wenn Sie mit dem Beckenbodentraining beginnen, stellt sich zunächst die Frage, ob Sie bereits wissen, wie Sie Ihren Beckenboden anspannen. Nach der Schwangerschaft ist es auf jeden Fall empfehlenswert, wenn Sie einen Rückbildungskurs mit einer medizinischen Fachkraft besuchen, die Ihnen Tipps geben kann. Diese Kurse werden zudem durch die Krankenkasse übernommen. Auch nach der Schwangerschaft können Sie Beckenbodentraining mit einer medizinischen Fachkraft verschrieben bekommen. Sprechen Sie Ihren Arzt darauf an, wenn Sie nach wie vor Probleme haben. Er oder sie kann euch zusätzlich Beckenbodentraining mit einem Physiotherapeuten verschreiben.
Daneben können Sie natürlich von zu Hause aus weiter trainieren – ob mit oder ohne Hilfsmittel, denn wie bereits erläutert, sollte Beckenbodentraining Teil unseres regelmäßigen Sportprogramms sein und langfristig verfolgt werden. Jede Frau sollte die für sie passende Lösung finden.
Beckenbodentraining mit Trainingshilfe
Für viele kann es sich anbieten ein Hilfsmittel beim Beckenbodentraining zu verwenden. Gerade zu Beginn kann es schwierig sein die verborgene Beckenbodenmuskulatur richtig anzuspannen. Nachfolgend finden Sie eine Übersicht über einige der bekanntesten Hilfsmittel beim Beckenbodentraining.
Weitere Möglichkeiten auf seinen Beckenboden zu achten
Sport
Regelmäßig Sport zu machen, hilft nicht nur den Beckenboden in Form zu halten. Empfehlenswert sind dabei wenig belastende Sportarten wie Yoga und Pilates. Sportarten, die viele Sprünge und Erschütterungen beinhalten, sollten bei einem schwachen Beckenboden vorerst vermieden werden.
Gewichtsabnahme
Frauen, die zu Übergewicht neigen, sind eher von Blasenschwäche betroffen. Mediziner sind sich einig, dass es einen Zusammenhang zwischen Harninkontinenz und Gewichtszunahme gibt. Daher sollte bei starkem Übergewicht eine Diät in Betracht gezogen werden, die die Blasenschwäche deutlich verringert.
Körperhaltung
Eine Korrektur der Körperhaltung hilft, den Beckenboden zu kräftigen. Es ist wichtig, eine aufrechte Körperhaltung einzunehmen, um übermäßigen Druck auf die Organe und den Beckenboden zu vermeiden.
Sportarten, die der Beckenboden liebt
Welchen Sport sollte ich bei einem geschwächten Beckenboden bevorzugen?
Bevor Sie sehr belastende Sportarten aufnehmen (besonders, wenn Ihr Beckenboden bereits geschwächt ist, wie beispielsweise nach der Schwangerschaft) versuchen Sie sich zunächst eher auf Low Impact Sportarten zu konzentrieren. Dazu zählen zum Beispiel:
- Schwimmen
- Fahrrad fahren
- Inline-Skaten
- Ski fahren,
- Yoga, …
Daneben sollten Sie auch Ihre Beckenbodenmuskulatur wieder gezielt stärken, in dem Sie sie z.B. bei sogenannten Kegelübungen gezielt anspannen und entspannen.
Welcher Sport belastet den Beckenboden?
Mit einem gut trainierten Beckenboden kann man eigentlich alle Sportarten durchführen, nichtsdestotrotz ist es hilfreich zu wissen, dass einige Sportarten den Beckenboden stärker belasten als andere
Dazu gehörten sogenannte High Impact Sportarten, bei denen viel gesprungen und gehüpft wird oder bei denen es viele Start-Stopp-Bewegungen gibt und die somit Druck auf den Beckenboden aus.
Dazu gehören beispielsweise:
- Joggen
- Trampolin springen
- Volleyball
- Handball
- Fußball
- Tennis
- Gewichtheben, …
Den Beckenboden im Alltag schützen
Eine Beckenbodenschwäche vorbeugen
Eine Beckenbodenschwäche komplett ausschließen ist leider nicht möglich, da zu viele Faktoren wie beispielsweise eine Bindegewebsschwäche eine Rolle spielen, die wir nicht beeinflussen können. Nichtsdestotrotz können wir vieles tun, um das Risiko zu senken.
Das Beste ist, sich frühzeitig mit seinem Beckenboden zu beschäftigen – noch bevor die ersten Probleme auftreten. Wenn Sie wissen, wo er sich befindet und wie Sie ihn an- und entspannt haben Sie bereits einen ersten Schritt in die richtige Richtung gemacht. Dazu zählt aktives Beckenbodentraining.
Was ist schlecht für den Beckenboden?
Es ist wichtig, dass wir unseren Beckenboden im Alltag entlasten, indem wir beispielsweise besonders beim Tragen und Heben von schweren Lasten, auf eine gesunde Körperhaltung achten und unseren Beckenboden bewusst anspannen. Auch durch aufrechtes Sitzen und eine aufrechte Körperhaltung schützen wir unseren Beckenboden. Daneben kann auch der richtige Toilettengang eine Rolle spielen. Achte auf eine ausgewogene und gesunde Ernährung. Auch Verstopfung kann durch das starke Pressen auf der Toilette, den Beckenboden negativ beeinflussen.
Der Zusammenhang von Beckenboden und Rücken
Wie gerade erläutert ist auch eine aufrechte Körperhaltung wichtig für unseren Beckenboden. Daneben bildet der Beckenboden das Zentrum unseres Körpers und gewährleistet, dass wir aufrecht gehen.
Der Beckenboden ist über Faszien auch mit unserer Rückenmuskulatur verbunden. Damit kann der Beckenboden der Auslöser für Rückenschmerzen sein und eine geschwächte Rückenmuskulatur wiederum unseren Beckenboden schwächen.
Klinisch zertifizierter Beckenbodentrainer
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